Mandelmilch ist Milch ohne Milch

Aus Getreide und Nüssen zauberst du pflanzliche Alternativen, wie die super leckere Mandelmilch. Den bei Rheuma sollte auf tierische Milch verzichtet werden, da sie nicht nur schwer verdaulich ist, den Darm angreift und auch säuert.

Schon im Mittelalter war Mandelmilch eine beliebte Zutat für verschiedenen Speisen. Die Mandeln wurden zerstampft und mit Wasser zu einem Brei vermengt, der anschliesend gefiltert wurde. So entstand eine milchähnliche Flüssigkeit, die gern während der Fastenzeit getrunken und verarbeitet wurde. Man sollte diese Pflanzenmilchprodukte jedoch nicht als traurigen Ersatz für tierische Milch, sondern als vollwertige Ergänzung zu einer gesunden Ernährung verstehen. Denn Pflanzenmilch hat viele gesundheitliche Vorteile und kann kinderleicht zu Hause hergestellt werden – kostengünstig und ohne komplizierte Geräte.

Schonend für den Magen

Zwar ist der Nährstoffgehalt von pflanzlicher Mich nicht so hoch wie der der Grundzutaten. So enthält Mandelmilch deutlich weniger Nährstoffe als ganze Mandeln. Dennoch überzeugt Pflanzenmilch mit einer nicht zu verachtenden Menge an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. So enthält zum Beispiel Hafermilch reichlich Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren, Kalium, Magnesium und Eisen sowie B-Vitamine und Vitamin E. Und Hanfmilch begeistert mit einem optimalen Gehalt an Aminosäuren und gesunden Fetten.  Sojamilch liefert zusätzlich viel Eiweiss. Anders als Milchprodukte, die Säurebildner sind, werden viel Pflanzendrinks im Körper basisch verstoffwechselt. Dazu gehören unter anderem Soja-, Mandel-, Dinkel-, Buchweizen-, Hirse-, und Kokosmilch. Damit eignen sie sich auch für Menschen mit einem empfindlichen Magen, die unter Sodbrennen oder einer Gastritis leiden. Zudem ist Pflanzenmilch milcheisweiss-, laktose- und cholesterinfrei und in der Regel kalorienärmer als Vollmilch.

Unbedingt Selbstgemacht

Inzwischen wird Pflanzenmilch nicht mehr nur in Reformhäusern und Bioläden angeboten, sondern auch in fast allen Supermärkten. Obwohl diese fertigen Pflanzendrinks ungemein praktisch sind, geht doch nichts über die selbstgemacht Variante.

Denn viele Fertigprodukte, vor allem die aus Getreide, enthalten viel Zucker der zwar durch Fermentation entsteht, sich aber kaum von herkömmlichen Haushaltszucker unterscheidet. Dennoch dürfen Pflanzendrinks als dann als «ungesüsst» und «ohne Zuckerzusatz» verkauft werden – sind es aber genau genommen nicht. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Nährwerttabelle. Um Fertigprodukte haltbar zu machen, werden sie zudem häufig ultrahocherhitzt, wodurch viele der gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe von Getreide, Nüssen und Samen verloren gehen. Stellt man den pflanzlichen Milchersatz in der eigenen Küche her, fällt obendrein kein Müll an. Wir giessen unsere Pflanzenmilch einfach in eine heiss ausgewaschene Flasche, die immer wieder verwendet werden kann. Wer dennoch auf Fertigprodukte aus dem Supermarkt zurückgreifen möchte, sollte Bio-Qualität ohne unnötige Zusatzstoffe wählen.

Einfach in der Herstellung

Weil Pflanzenmilch so leicht herzustellen ist, sind fertige Produkte leicht zu vermeiden. Die Variationsmöglichkeiten sind beinahe endlos, die Zutatenliste überschaubar: Nüsse, Getreide und oder Samen und Wasser. Eine Prise Salz, am besten Meersalz, unterstreicht die natürliche Süsse der Hauptzutat. Diese sollten immer roh sein,  und im besten Fall Bio-Qualität haben. Auch Hasel- und Walnüsse, Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne aus dem eigenen Garten kann man natürlich verwenden. Die Zubereitung ist unkompliziert: Nüsse, Samen und Getreide müssen zunächst eingeweicht werden, da sie dann leichter verdaulich sind.

Nach dem Einweichen werden die Mandeln,  durch ein Sieb gegossen und unter kaltem Wasser gewaschen. Das Einweichwasser wird weggekippt. Anschliessend gibst du sie mit der entsprechenden Menge Wasser und etwas Salz in einen Hochleistungsmixer und pürierst alles, bis eine milchähnliche und cremige Flüssigkeit entsteht. Wer möchte, kann die Mandelmilch nun durch einen Nussmilchbeutel, ein Passiertuch oder ein feines Sieb filtern.  Sojamilch muss anschliessend noch gekocht werden. Der dabei entstehende Schaum wird immer wieder abgeschöpft und nach etwa 15 Minuten ist auch diese Milchalternative einsatzbereit. Für Kokosmilch nimmt man entweder frisches Kokosfleisch oder Kokosrapsel, für Reismilch gekochten Reis. Da selbstgemachte Pflanzenmilch keine Stabilisatoren enthält, können sich Wasser und Pflanzenteile wieder trennen. Dann die Flasche einfach kräftig schütteln.

Genau wie herkömmliche Milch kann die vegane Variante zum Kochen, Backen und als Getränk verendet werden.  Nur aufschäumen kannst du die Pflanzenmilch nicht, lediglich Sojamilch eignet sich für Milchschaum. Das Basisrezept kann beliebig variiert werden. Für mehr Süsse gibst du drei oder vier entsteinte Datteln, einen Esslöffel Honig, Ahornsirup oder Agavendicksaft mit den in den Mixer. Auch Gewürze wie Zimt, Vanille oder Kardamom passen gut dazu. Im Sommer kannst du Erdbeeren daruntermischen und hast so im Nu einen fruchtigen Pflanzenmilchshake.

Der richtige Mixer

Für ein optimales Ergebnis ist ein Hochleistungsmixer unabdingbar, da ein handelsüblicher Haushaltmixer nicht genügend Kraft hat, um die harten Nüsse, Samen und Getreidekörner zu zerkleinern. Im schlimmsten Fall leiden die Messer darunter und das Gerät nimmt Schaden. Gute Hochleistungsmixer gibt es ab 250 Euro, die Luxusedition kostet bis zu 1000 Euro, ist aber nicht notwendig. Die Investition lohnt sich, wenn man regelmässig Pflanzendrinks, wie Mandelmich und andere Köstlichkeiten zaubern möchte, denn in leistungsstarken Mixern kann man auch cremige Smoothies, Suppen und Brotaufstriche zubereiten.

Wer keinen Hochleistungsmixer hat, kann auch die schnelle Variante für Pflanzenmilch wählen: Dafür zehn Esslöffel Nussbutter oder 150g zarte Getreideflocken mit einem Liter Wasser in einem Haushaltsmixer mixen, bis alles schön schaumig ist – fertig ist die schnelle Pflanzenmilch.

 

Mit wenigen Zutaten zu einem perfekten Ergebnis

So lange werden die Grundzutaten eingeweicht:

Mandeln 8-12 Std.
Cashewnüsse 2 Std.
Paranüsse 4 Stunden
Haselnüsse 8-12 Std.
Pekannüsse 6 Stunden
Macadamia Nüsse 2 Stunden
Walnüsse 4 Stunden
Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Sesamsamen 2 Stunden
Geschälte Hanfsamen Kein Einweichen nötig
Ganze Getreidekörner 8-12 Stunden
Getreideflocken Kein Einweichen nötig

 

Rezept für Pflanzenmilch

Für knapp einen Liter

250g Nüsse und oder Samen oder

150g Pseudo- Getreide

1 lt. Gefiltertes Wasser

1 Prise Meersalz

 

Nüsse, Samen oder Getreidekörner in einer Schüssel mit Leitungswasser bedecken und im Kühlschrank einweichen lassen. Anschliessend durch ein Sieb abseihen und unter fliessendem Wasser abspülen. Nüsse, Samen oder Getreidekörner mit gefiltertem Wasser und Meersalz in einen Hochleistungsmixer geben und etwa eine halbe bis eine Minute (je nach Leistungsfähigkeit des Mixers) bei höchster Stufe mixen. Dabei die Geschwindigkeit nach und nach erhöhen. Wer will, kann an dieser Stelle auch noch ein Süssungsmittel und oder Gewürze mit in den Mixer geben.

Die fertige Mischung giesst du durch einen Nussmilchbeutel, ein feinmaschiges Leinentuch oder ein feines Sieb in einen grossen Krug  und die Reste so lange ausdrücken, bis keine Flüssigkeit mehr austritt. Die Nussresten anderweitig verwenden, die Pflanzenmilch in eine verschliessbare, heiss ausgewaschene Schraubflasche füllen und im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält sie in der Regel 3-4 Tage.